Tellschuss mit Wilhelm Tell und Vogt Gessler («Grißler»), früheste Abbildungen der Tell-Sage im Haus zum Hohen Dolder, Vorstadtgesellschaft zu St. Alban, Basel, c1545 (Foto mit freundlicher Genehmigung von «Geschichtsfenster»).
hroughout the 16th and 17th centuries, people could not only read what was happening in the world around them, but they could also hear it. News of all sorts was brought to the market by specialised printers such as Johann Schröter from Basel, performed by street singers in the alleys or pubs, and sold to the public as convenient pamphlets to learn and repeat themselves. Until recently, such song pamphlets have been barely recognised as a news genre of the early modern period; now, they will be performed on stage, shedding light on an incredibly rich musical repertoire.
In cooperation with Prof. Dr. Jan-Friedrich Missfelder and the University of Basel
Intro talk at 17:45; Concert at 18:15
Ivo Haun – voice, lute
Baptiste Romain – Lira da braccio, bagpipes, Renaissance violin
Sabine Lutzenberger – voice
Marc Lewon – lute, cittern, voice; direction
Liederverkäufer und Kolporteur, in: Cris de Paris (erste Hälfte 16. Jahrhundert), Paris, Bibliothèque nationale de France, Arsenal 264, fol. 1r
Prof. Dr. Jan-Friedrich Missfelder
Bamberg, 1525; Melodie: «Es geet ein frischer sommer daher»
Trailer
Why I’ll be there
by DAVID FALLOWS
Broadside ballads were everywhere in the sixteenth century: large printed sheets with a story or two in (usually) deplorable verse, sometimes with a tune added, sometimes with the tune’s name. I know them primarily from the collection owned by the English diarist Samuel Pepys: five massive volumes in his library in Cambridge, to which a very inaccurate handwritten copy of the famous Agincourt carol was added at the front, written around 1700 but on parchment (to which Pepys had easy access through his work in the admiralty). Alongside this copy is an even worse transcription of the music for Pepys himself to sing to the guitar. Bishop Percy published the text in his Reliques of Ancient English Poetry (1765), and a colleague added a transcription of the music, thinking that the lower texted line was the tune and the line below it the accompaniment, thereby producing one of the world’s worst attempts at rendering earlier music. Charles Burney found it so absurd that he made a special journey to Cambridge for his edition (1782), which given the circumstances, was fairly creditable. But the first edition from any other source, that is, a fifteenth-century manuscript, was published only in 1891.
The German-language broadsides I know only from my work on the New Josquin Edition: yes, it includes a setting of a German broadside, and I even argue passionately that it could well be by Josquin (though I am fairly certain nobody has ever believed me: Josquin scholars are a suspicious lot).
So: how lovely that Ivo Haun, Sabine Lutzenberger, Baptiste Romain, and Marc Lewon have chosen to bring some of these stories to life. There was an English group in the 1970s that did something similar, but I have heard nothing of the kind since. Obviously, I am very much looking forward to what they do.
Wolfgang Meyer: Erschroͤckliche Historia vnd Geschicht / von den kleglichen vnd erbermlichen Moͤrden / so geschehen sind in der loͤblichen Stad Basel / Gantz jemmerlich zu lesen oder zusingen / Jm thon / Koͤnd ich von hertzen singen. Oder wie das Frewlein aus Brytannien; Dresden: Matthes Stöckel d. Ä. 1566; Melodie «Hilff Got das mir gelinge» nach: Psalmen vnd Geistliche lieder / welche von fromen Christen gemacht vnd zusamen gelesen sind, Leipzig: Valentin Bapst 1547.
Passamezzo aus dem K [& Saltarello] – Matthäus Waissel (c1540–1602); Kopenhagen, Königliche Bibliothek, Thott. 4° 841 («Lauten- und Liederbuch des Petrus Fabricius»), fol. 129v–130r
Gewisse Postzeitung vnd Bericht / Erstlich von dem Erbaͤrmlichen Zustandt im Veltlin / vnd deß vmbligenden Paß daselbst / Vnnd dann von Regierung der gifftigen Pestilentz / Wie man auch taͤglich / bey Tag vnd Nache ein Stim schreyen hoͤrt / zu Tell / O weh / O weh / deß vnschuldigen Bluts so wir vergossen / rc. Zum andern / von den grossen Præsenten deß Persianers / dem Tuͤrckischen Soldan verehret. Zum 3. Wie der Koͤnig von Franckreich die Raͤth der Huggenotten zu Roschell in die 50. auffhencken lassen […] Letzlich / wie Graff Boucquoy die Statt Mysteritz zum vierdtenmal gestuͤrmpt / doch wider abgezogen / Geschehen den 5. Januar 1621. Jm Thon / Graff Niclaus von Serin; sine loco 1621; Melodie nach: Johannes Werlin, Benediktiner zu Seeon gesammelt und geschrieben, nämlich Bd. 4: Rhythmorum VII – X versuum modulationes, München, Bayerische Staatsbibliothek, Sig. Cgm 3639
La Battaglia – Clement Janequin (c1485–1558), Prima pars: Tabulatur von Marco dall’Aquila (c1480 – nach 1538); München, Bayerische Staatsbibliothek, Mus. 266, fol. 46v–47v
ain feldsgeschray / Ein guotts feldtgschray schweitzerisch / lerman lerman – Biblioteca Fundaziuin Planta, Samedan, Staatsarchiv und Kantonsbibliothek Graubünden, Ms. M2 (Lautentabulatur des Johannes von Salis-Samedan, c1512 in München geschrieben)
Eiñ Hüpsch nüw Lied / Oder klag einer armen Wittwen / die jhren Eelichen mann in Pemond verloren hett. Jm thon / Jch stuͦnd an einem morgen […]; Bern: Siegfried Apiarius 1565; Melodie: «Ich stund an einem morgen» nach Ludwig Senfl und Heinrich Isaac
La bataille – Tielman Susato: Danserye, Antwerpen 1551, Nr. 41
Stortenbecker – Melodie nach: Lauten- und Liederbuch des Petrus Fabricius, fol. 94v
Der Baurenn krieg. Ein schones lyed / wie es inn allem Teutschenn landt mit den Baurenn erganngen ist wo ire leger gewest vnd wie sy geschlagen vnd zertren net seind. Jm thond. Es geet ein frischer sommer daher da wert ir horenn newe mer. M D XXV; Bamberg: Georg Erlinger 1525; Melodie nach: Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, Mscr. Dresd. M. 53
Ich stund an einem morgen – Ludwig Senfl (Basel, c1490–1543), Trium vocum carmina, Nürnberg: Hieronymus Formschneider 1538, Nr. 95, fol. M4r
Warhaffte / doch Trawrige / auch leydige new Zeittunge. Von der vberauß erschroͤcklichẽ wasserguß / so sich in Wallis mit zsamenfallung zweier Bergen in Rodan / vnd desselben fluß verschwellung in disem 1595. Jar mit grossem hertzleid sich zugetragen hat / allen frommen zu Christlichem / nachbarlichem mitleiden / auch trewherzigem gebaͤtt / das der liebe Gott solche straff vorthin von vns gnedig ab wenden woͤlle / lieder weiß gestelt / Jm thon / kompt her zu mir spricht Gottes Sohn / rc. Geschehen den drieten May / Jm jar vnsers Herrn geburt / 1595; Basel: Johann Schröter 1595; Melodie-Erstdruck aus: Geord Grünwald, Ain schœns newes Christlichs lyed. Jtem die Zehen gebott Gottes zuo singenn im Thon/ Auß tieffer nodt [et]c., Augsburg: Alexander Weißenhorn 1530
Gregor Meyer: Beywonung die thuͦt allzeyt vil, in: Zwey hüpsche newe Lieder/ Das Erst: Wo wachszt Höw, thu mirs sagen, wils gern verstan von dir. Das Ander/ Beywonung die thuͦt allzeyt vil, Basel: Samuel Apiarius 1568. Ein ander Lied. Componiert durch Gregorium Meyer mit vier stimmen; (Nur Tenor erhalten.) Satz: Marc Lewon
Liederverkäufer und Kolporteur, in: Cris de Paris (erste Hälfte 16. Jahrhundert), Paris, Bibliothèque nationale de France, Arsenal 264, fol. 1r
Drey schoene newe außerlesene Lieder / Das erste Jungfraw ihr habt ein kleine [...], Basel: Johann Schröter (sine datum, 1610); Zentralbibliothek Zürich, Ms Z VI 686
Erstdruck der Melodie «Hilf Got das mir gelinge» (identisch mit: «Könnt ich von Herzen singen»), in: Psalmen vnd Geistliche lieder / welche von fromen Christen gemacht vnd zusamen gelesen sind; Leipzig: Valentin Bapst 1547.
Warhaffte / doch Trawrige / auch leydige new Zeittunge. Von der vberauß erschroͤcklichẽ wasserguß / so sich in Wallis mit zsamen fallung zweier Bergen in Rodan / vnd desselben fluß verschwellung in disem 1595. Jar mit grossem hertzleid sich zugetragen hat [...]; unbekannter Druckort 1595
Melodiebeleg für den «Stortenbecker», in: Kopenhagen, Königliche Bibliothek, Thott. 4° 841 («Lauten- und Liederbuch des Petrus Fabricius»), fol. 94r
Ein schoen Lied/ von der grossen Rauberey/ deß Stoertzebechers/ vnnd Goediche Michaels/ [et]c. Wie sie so schendlich auff dem Wasser geraubt haben; unbekannter Druckort 1555
Barfüsserkirche
Historical Museum Basel
Barfüsserkirche
Historical Museum Basel
Basel, Martinskirche