
ReRenaissance
Jeden letzten Sonntag im Monat
eine Stunde Renaissancemusik:
in der Barfüsserkirche,
Historisches Museum Basel.
« Im Mayen »
Orlando di Lasso
SO 29. Mai 2022
17:15 & 19:15
Eintritt frei – Kollekte

29. Mai
Im Mayen – Lasso Projekt
Zum Wonnemonat Mai gibt es bereits in der Renaissance unzählige Lieder. Liebesgedichte und lebensfreudige Texte mit einem jahreszeitlichen Bezug wie das berühmte Im Mayen hört man die Hahnen krayen werden auch bei Orlando di Lasso vertont. Im Programm werden diese Stücke durch ein gemischtes Vokalquartett aufgeführt, das sich auf Instrumenten selbst begleitet und bisweilen kunstvolle Vokalverzierungen in die gesungenen Linien einfügt. Der besondere Klang des Lautenduos, das bereits im Septemberkonzert 2020 zu hören war, erfährt ein Comeback mit jüngerem Repertoire aus den späteren Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts.
Aber ist auch ein Extrachor dabei, der Musik gemeinsam mit dem Vokalquartett vorbereitet und so im Konzert aktiv dabei ist. Sie können Lassos berühmte Ensemblemusik anhand der originalen Notation aus einer neuen Perspektive kennenlernen: Hier der Link zu den Videotutorials.
Ivo Haun – Gesang, Laute; Leitung
Jessica Jans – Gesang
Giovanna Baviera – Gesang, Gambe
Rui Stähelin – Gesang, Laute
Liz Rumsey: Produktion
Informationen und Anmeldungen zum Projektchor hier. (nach Absprache noch offen für Tenöre und Bässe)
24. April Grünewalds Grossgeige

24. April 17:15 und 19:15
Dazwischen um 18.30: Talk mit Jacob Mariani and Grace Newcombe zu Grossgeigen. Jacob Mariani steht auch für Fragen aus dem Publikum zur Verfügung.
Grünewalds Grossgeige – Taufe eines Spezialinstruments für ReRenaissance
Basel, 1511: Sebastian Virdung veröffentlicht «Musica getutscht», darin enthalten: Beschreibungen aller Arten von Instrumenten, einschliesslich der gestrichenen, mit Bünden versehenen Grossgeige.
Basel, 2021: Ein Geschenk ermöglicht den Auftrag an Jacob Mariani aus Oxford für den Bau einer Grossgeige. Der Isenheimer Altar von Matthias Grünewald birgt in der Mitteltafel ein Engelskonzert, gespielt mit den von Virdung beschriebenen Streichinstrumenten. Diese Darstellung zählt zu den stärksten der Spätgotik und ist geprägt von den mystischen Visionen der heiligen Birgitta von Schweden.
Zur Eröffnung erklingen weltliche Lieder aus Grünewalds Jugendzeit. Das Engelskonzert wird mit religiösen Werken aus den 1510er Jahren heraufbeschworen und gipfelt in einer deutschen Motette des Baslers Ludwig Senfl. Das Ende von Grünewalds Leben muss vom Aufkommen der Reformation und den Bauernkriegen geprägt gewesen sein, eine Zeit im Umbruch, die den Abschluss des Programmes bestimmt.
Jacob Lawrence – Gesang
Marc Lewon – Laute, Quinterne, Grossgeige
Tabea Schwartz – Blockflöte, Einhandflöte, Grossgeige
Elizabeth Rumsey – Grossgeige; Produktion
Baptiste Romain – Kleingeige, Dudelsack; Leitung
Video: Oren Kirschenbaum (wird ab Sonntag, den 1. Mai auf YouTube zugänglich sein)
Abbildung unten: Mitteltafel des Grünewaldaltars; © Museum Unterlinden, Colmar

«La Margarite» – Tänze für eine Prinzessin 27. März 2022
Véronique Daniels – Tanz, Rekonstruktion der Choreographie
Alain Christen – Tanz
Catherine Motuz – Renaissanceposaune
Josué Melendez – Zink
Raffaella Bortolini – Pommer
Ian Harrison – Schalmei, Pommer, Dudelsack; Leitung
Fotos: Luc Quaglia
Impressionen aus dem Konzert (© Luc Quaglia & ReRen)

27. März 2022 17:15 & 19:15
La Margarite – Tänze für eine Prinzessin
Auf geschwärztem Pergament in goldener und silberner Tinte geschrieben präsentiert sich das Manuskript 9085 der Brüsseler Bibliothèque Royale Albert Ier durch und durch in fürstlichem Gewand. In der Tat war die Inhaberin Marguerite d’Autriche königlichen Geblüts und eine ausgesprochene Musikliebhaberin. Das Besondere an diesem kleinen Büchlein sind die Tanzschritte, die zu den meisten der Tenorlinien mit Buchstaben festgehalten wurden. Der Alta Capella- und Improvisationsspezialist Ian Harrison leitet ein Bläserensemble, das die Tänzer unter Leitung von Véronique Daniels begleitet und eine festliche Kulisse für die artifiziellen Schrittkombinationen bietet. So können Musik und Tanz für die Prinzessin auch nach über 500 Jahren noch zur Aufführung kommen.
Véronique Daniels – Tanz; Rekonstruktion der Choreographien
Alain Christen – Tanz
Catherine Motuz – Renaissanceposaune
Josué Melendez – Zink
Raffaella Bortolini – Pommer
Ian Harrison – Schalmei, Pommer, Dudelsack; Leitung
Team ReRenaissance – Marc Lewon


Knapp 50 Jahre nachdem Gutenberg den Druck mit beweglichen Lettern erfunden hatte, war es endlich auch für die Musik soweit: 1501 legte Ottaviano Petrucci mit dem Odhecaton A in Venedig seinen ersten Notendruck vor und löste eine Welle an Innovationen in der Musikwelt des 16. Jahrhunderts aus, die bis heute unsere Kultur prägt. Aus diesem Grunde widmet ReRenaissance jährlich ein Konzert dem Musikschatz aus Petruccis Druckerei – in chronologischer Reihenfolge, um eine langfristige Perspektive auf diese bedeutende Entwicklung zu gewährleisten. Verglichen mit den Drucken, die vorausgingen und folgen sollten, ist Canti B verhältnismässig klein (nur 50 Stücke, wo Odhecaton A 100 umfasste), aber es enthält dennoch Musik von den bedeutendsten Komponisten der Zeit (Josquin, Compère, Obrecht, Brumel), gesammelt von einem Musiker am Schnittpunkt der europäischen Musikkultur.
Grace Newcombe – Gesang, Harfe, Clavisimbalum
Tabea Schwartz – Blockflöten, Viola d’arco
Claire Piganiol – Harfe, Portativ
Marc Lewon – Laute, Quinterne, Viola d’arco; Leitung
Videeoaufzeichnung: Oren Kirschenbaum
Über ReRenaissance
Seit Juni 2020 steht jeden Monat ein Programm mit Renaissancemusik im Fokus und wird am letzten Sonntag im Zentrum der Stadt in der Barfüsserkirche des Historischen Museums Basel uraufgeführt. Einführende Videoblogs, Interviews, Kolumnen und eine reiche Auswahl an Hintergrundinformationen zu Musik und Forschung begleiten den nicht alltäglichen Inhalt.
Die Renaissancemusik erlebt hier selbst eine Art Renaissance: Musik, die in Manuskripten und Drucken überliefert ist, wird wieder erfahrbar – auf kaum gehörten Instrumenten wie Rebec, Schalmei, Clavisimbalum, Zink oder Grossgeigen. Im Vordergrund steht dabei die prägnante inhaltliche Idee, die von Musiker*innen und Musikwissenschaftler*innen in enger Zusammenarbeit konzipiert und umgesetzt wird. Erst sekundär werden eigens dafür ausübende Musiker*innen aus dem Raum Basel gesucht und zu spezifischen Ensembles zusammengeführt.
2022 geht ReRenaissance in die dritte Saison. Das Repertoire bildet einerseits die internationale Vielfalt der Klangwelt des 15. und 16. Jahrhunderts ab. Anderseits ist es erklärtes Ziel von ReRenaissance, regionale Musikschätze in ihrem Kontext zu präsentieren. Der Bezug zu Basel wird zweifach beleuchtet: Ein Wandelkonzert mit Basler Lautenmusik gibt Einblick in das private Musikleben im Basel der Renaissance, und im Frühjahr wird die Taufe einer Grossgeige gefeiert, die in Basel 1511 das erste Mal erwähnt und eigens für die Konzertreihe rekonstruiert wird. Italienische und spanische Motetten, französische Chansons, polnische Psalmen und vieles mehr spiegeln die Internationalität der Klangwelt der Renaissance wider.
Wieder ist ein Konzert dem Opus des ersten Musikdruckers gewidmet, wieder gibt es ein Mitsingprojekt und
ein Tanzkonzert. Die bestehende Zusammenarbeit mit dem Papiermuseum und dem Historischen Museum wird im Jahr 2022 durch eine Kooperation mit der Schola Cantorum Basiliensis bereichert (Januar und November).
Veranstaltungsreihe des Vereins ReRenaissance
Der Verein ist als gemeinnützig anerkannt.
Konzeption, musikalische Leitung und Durchführung:
Grace Newcombe, Elizabeth Rumsey und Marc Lewon.
Entwicklung & Administration: Elisabeth Stähelin
Für den Vorstand: Dr. Thomas Christ und Dr. Werner Baumann